- Seit vielen Jahren bemüht sich Marc Lewon nach dem Vorbild seines Lehrers Crawford Young um die polyphone Verwendung der Plektrumlaute (d.h. nicht das Spielen einer Linie innerhalb eines mehrstimmigen Ensembles, sondern die Verwirklichung mehrerer gleichzeitiger Stimmen auf der Laute solistisch mit dem Plektrum). Auf zahlreichen Einspielungen ist Lewon bei mehrstimmigem Spiel auf der Plektrumlaute zu hören - entweder mit der Intavolierung von Stimmen im Ensemble (wie z.B. Tenor und Contratenor als Begleitung einer diminuierten Cantusstimme) oder für polyphone Solostücke zu 2 oder 3 Stimmen. Dabei kommt eine Kombination aus Plektrumspiel und dem gelegentlichen Einsatz von Fingernagelspiel zum Tragen. Track 1 der CD ("Ile fantazies de Joskin") ist eine solche polyphone Intavolierung für Plektrumlaute und soll zeigen, wie mit Plektrum die Darstellung einer dreistimmigen Komposition solistisch auf der Laute möglich ist. In Track 16 ("Une musque de Biscaye") ist die Plektrumlaute zweistimmig im Ensemble zu hören - Altus und Bassus sind dort für das Instrument intavoliert.
- Das gesamte Ensemble verwendet keinerlei umsponnene Saiten. (Die Umspinnung von Saiten ist bis in den Barock hinein nicht eingesetzt worden.) Alle Streichinstrumente haben auch im Baßregister reine Darmsaiten, die den besonderen, etwas harschen, charaktervollen Klang ausmachen und eine gute Mischung ermöglichen.
- Die als "Monodie" gekennzeichneten Stücke in der Einspielung sind jeweils nur als einstimmige Gesangslinien in den Handschriften überliefert. Die instrumentale Begleitung der Monodien (Track 17, 22, 28) wurde von den Begleitern selbst in zeitgemäßem Stile erstellt. Bei Track 28 ("A Dieu, mes amours") spielt die Laute lediglich einen "Klischeesatz", um die Melodie zu stützen. Bei Track 22 ("Sy je perdoys mon amy") wird die Vielle wie bei einem Stück Folk-Musik bordunig mit leichten Andeutungen von Mehrstimmigkeit eingesetzt. Bei Track 17 ("Une musque de Biscaye") wurde für die Laute ein schlichter Satz im Stile der Frottolakompositionen um 1500 gesetzt.
- Die (gotische) Harfe wird bei dieser Einspielung größtenteils mit "Schnarrhaken" eingesetzt, d.h. kleinen Stiften, die an jede Saite einzeln herangeführt werden, um beim Anreißen einen schnarrenden Klang zu erzeugen. Die Harfe des 15. und 16. Jhs. wurde generell so eingesetzt und unterscheidet sich deutlich von dem Klang, den man landläufig mit einer Harfe in Verbindung bringt. Obwohl seit langem bekannt ist, daß Harfen in dieser Zeit praktisch immer mit Schnarrhaken gespielt wurden, hat sich diese Erkenntnis in der Aufführungspraxis immer noch nicht durchsetzen können. Hier ist schlicht ein Umdenken nötig und natürlich die Entwicklung von Bau- und Spieltechniken, die den Einsatz von Schnarrhaken nicht defizitär erscheinen lassen - meistens beruht die Ablehnung des Klangs v.a. auf mangelhafter Umsetzung. Vorteil der Schnarrhakenharfe ist, daß sie durch den Einsatz der Haken durchsetzungsfähiger wird und sich sehr gut mit Streichern mischt. (In Einzelfällen haben Hörer bei einem reinen Zupferstück mit Schnarrharfe sogar schon gefragt, welche Fidel da noch mitspielt.)
- Der Zink, besonders in seiner geraden Form, ist seit mindestens dem 15. Jh. eingesetzt worden. Dennoch ist er in der Aufführungspraxis spätmittelalterlicher und Frührenaissance-Musik bislang kaum zu hören. Mit 5 Tracks dieser Einspielung wollen wir zeigen, welchen Wert dieses Instrument bei früher Instrumentalmusik haben kann.
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